Eine Wissensmesse ist eine innovative, dynamische und effektive Methode, um Erfahrungen zu identifizieren und deren Austausch innerhalb des Unternehmens zu begünstigen. Die Methode bietet Teilnehmenden die Möglichkeit sich über interne geplante und aktuelle Projekte und Vorhaben zu informieren und somit einen Einblick in das jeweilige Tätigkeitsfeld der unterschiedlichen Bereiche, Abteilungen und / oder Projekte im Unternehmen zu gewinnen. Die jeweiligen Bereiche, Abteilung und / oder Projekte sind dafür mit Ständen auf der Messe vertreten. Es gibt auch Wissensmessen, die sich an Stakeholder, Konsumenten / Konsumentinnen , Kunden / Kundinnen und Kooperationsbeteiligte des Unternehmens richten und dadurch andere Ziele verfolgen als die interne Wissensmesse.
Bei der internen Ausrichtung einer Wissensmesse geht es vor allem darum, als Gast einen Überblick über das Tagesgeschehen im eigenen Unternehmen zu erhalten. Gleichzeitig ermöglicht die Messe mit (neuen) Kollegen / Kolleginnen ins Gespräch zu kommen und von den Erfahrungen anderer Gäste zu profitieren. Wissensmessen eignen sich daher gut zur Vergrößerung des eigenen sozialen Netzwerkes.
Ähnlich wie im Mittelalter der Jahrmarkt genutzt wurden, dient nun die Wissensmesse als Austauschstätte von Erfahrungswissen. Die auf der Wissensmesse präsentierten Waren sind geplante und laufende Forschungs- und Dienstleistungsprojekte, Produkte sowie Ideen und Entwicklungen. Dadurch können im Gespräch der Teilnehmenden gleichzeitig neue, gemeinsame und innovative Ideen entstehen. Einerseits kann sich der Gast direkt an den jeweiligen Marktständen informieren, andererseits auch über 30-minütige Kurzvorträge, die von internen Experten gehalten werden.
Mitarbeitende aus unterschiedlichsten Abteilungen im Unternehmen informieren über aktuelle Projekte und Tätigkeiten an verschiedenen Marktständen. Die Organisation der Wissensmesse sollte ein dafür abgestelltes Team übernehmen, welches den konkreten Grund und das Ziel der Messe festlegt, alle Mitarbeitenden frühzeitig über die Messe informiert sowie diese organisiert und durchführt.
Bei der Wissensmesse handelt es sich um eine halb- bis ganztägige Veranstaltung. Wissensmessen können in regelmäßigen Abständen z.B. alle zwei Jahren ausgerichtet werden.
Es sollte allen Mitarbeitenden ermöglicht werden, die Wissensmesse zu besuchen.
Die Methode ist durch ihren Ablauf offen, flexibel und nicht hierarchisch. Die Gäste der Wissensmesse sind keine passive Zuhörerschaft, sondern treten in einen aktiven Dialog mit den „Vertretern“ der jeweiligen Projekte, Abteilungen und / oder Bereiche im Unternehmen.
Die Location sollte so gewählt werden, dass viele Mitarbeitende automatisch im Tagesgeschäft an ihr vorbei kommen, d.h. sie sollte auf dem Betriebs- oder Firmengelände liegen. Eine Wissensmesse kann demnach – je nach Platz - z.B. auch im Forje stattfinden.
Die Schneider GmbH & Co KG aus Öhringen ist ein traditionsbewusstes, mittelständisches Bauunternehmen. Seit 1903 bieten die drei Standorte Schneider Bau Heilbronn, Konrad Bau Lauda und Schneider Öhringen eine umfangreiche Palette an Baudienstleistungen an. Das Unternehmen mit 300 Mitarbeitern setzt auf Wissensmessen, um den Austausch interner Arbeitskreise, wie z.B. Recht, Wissen, Auszubildende, Maschinen und Personal, zu ermöglichen. Innerhalb des Unternehmens wird die Bezeichnung „Marktplatz der Arbeitskreise“ für diese Methode verwendet. Einmal jährlich kommen alle Arbeitskreise für einen Tag an einem der drei Standorte der Schneider Bau GmbH zusammen. In einem Raum für bis zu 100 Personen sind Marktstände der jeweiligen Arbeitskreise aufgebaut. Ein externer Moderator begleitet die Mitarbeiter durch den Tag und leitet die Großgruppenmoderation an. Neben dem gegenseitigen Austausch der Arbeitskreise geht es auch darum, die Führungskräfte über die Arbeit der Arbeitskreise zu informieren und Feedback zu laufenden Projekten aus unterschiedlichen Ebenen zu erhalten. Durch den Einsatz der Wissensmesse hat sich die Wertstellung der Arbeitskreise bei der Schneider Bau GmbH verbessert (Ergebnisse einer Mitarbeiterbefragung). Weitere positive Effekte sind die erleichterte interne Kommunikation, die Stärkung des Wir-Gefühls und die verbesserte Vernetzung unter den Mitarbeitern der drei Standorte.