Triadengespräch

Literaturhinweise: 
  • Dick, M. (2006). Triadengespräche als Methode der Wissenstransformation in Organisationen. In V. Luif, G. Thoma & B. Boothe (Hrsg.), Beschreiben - Erschliessen - Erläutern. Psychotherapieforschung als qualitative Wissenschaft. (S. 141-166). Lengerich: Pabst Verlag.
  • Dick, M., Braun, M., Eggers, I. & Hildebrandt, N. (2010). Wissenstransfer per Triadengespräch: Eine Methode für Praktiker. zfo - Zeitschrift Führung + Organisation, 79 (6), S. 367-375.

 

Das Wort Triade kommt aus dem Griechischen und bedeutet Dreiheit. An einem Triadengespräch nehmen daher drei Personen teil: Ein/e Experte / Expertin, ein/e Novize / Novizin und ein/e Laie / Laiin. Die Rollen der Teilnehmenden ergeben sich durch das Gesprächsthema. Die Einsatzmöglichkeiten dieser Methode sind vielfältig:

  • Einarbeitung neuer Mitarbeitenden
  • Nachfolgesituationen d.h. vor einem Stellenwechsel
  • Wissenssicherung von Experten / Expertinnen
  • Strategischer Wissensaufbau in Abteilungen und / oder Projekten
  • Interdisziplinäre Kooperation (Aufdecken von Zuständigkeiten der kooperierenden Unternehmen)

Ziele / Nutzen

Ziel des Triadengesprächs ist die Weitergabe von Wissen zu einem beruflichen Thema. Im Zentrum der Methode steht das Erzählen: Es geht darum „einfach drauf loszureden“. Der/die Experte / Expertin erzählt über seine/ihre Erfahrungen zu einem bestimmten Gesprächsthema und verbalisiert so berufliches Handlungswissen. Dadurch werden Erfahrungen, Begriffe und Deutungen zwischen dem/der Experten / Expertin und dem/der Novizen / Novizin abgeglichen und implizite Wissensanteile aufgedeckt sowie weitergegeben.

Teilnehmerstruktur

Am Gespräch nehmen drei Personen teil, die unterschiedliche Rollen im Setting einnehmen:

  • Experte / Expertin und Wissensträger/in
  • Novize / Novizin und Lernende/r
  • Laie / Laiin und Moderator/in

Eine Person ist Experte / Expertin und verfügt somit über viel Erfahrung zu einem vorher definierten Gesprächsthema: Daher nimmt sie die Erzählerperspektive ein.

Eine weitere Person ist Novize / Novizin, d.h. sie möchte von dem/der Experten / Expertin lernen und nimmt daher die Rolle eines/einer thematischen und fachlichen Zuhörers / Zuhörerin ein.

Die dritte Person ist in fachlicher Hinsicht Laie / Laiin und dient als Moderator/in des Gesprächs zwischen den beiden anderen. Der/die Laie / Laiin stellt Rückfragen im Triadengespräch und übernimmt die Verantwortung für das Gesprächssetting und den –rahmen.

Typischer Ablauf

In einem ersten Schritt bringt der/die Laie / Laiin beide Gesprächspartner zusammen. Diese Person ist für die Terminkoordination und die Durchführung des Gesprächs zuständig. Sie informiert den/die Experten / Expertin und den/die Novizen / Novizin im Vorfeld über die Methode und begleitet das Gespräch zwischen den beiden. Die Aufgabe des Moderierenden ist, darauf zu achten, dass der Redefluss des/der Erzählers / Erzählerin nicht unterbrochen wird und der/die Novize / Novizin die Möglichkeit hat, Verständnisfragen zu stellen. Gleichzeitig stellt der/die Laie / Laiin inhaltliche Rückfragen, um implizites Wissen aufzudecken und den Transfer dieses Wissens vom Experten zum Novizen sicher zu stellen. Das Gespräch endet damit, die Ergebnisse abzusichern und ggf. Vereinbarungen zur Umsetzung oder Anwendung des Wissens zu treffen. Dabei helfen Fragen wie: „In welchen konkreten Situationen werden Sie das Gelernte anwenden?“

Je nach betrieblichen Reglungen kann das Gespräch auch per Tonband aufgezeichnet werden oder im Nachgang wichtigste Erkenntnisse in einem Lessons Learned Dokument festgehalten werden.

Beim Triadengespräch handelt es sich um ein zeitlich begrenztes Gespräch zu einem vorher definierten Thema, welches meistens mit 1,5 Stunden Zeitaufwand auskommt. Die Methode kann immer dann eingesetzt werden, wenn in kürzester Zeit Wissen von einem/einer Experten / Expertin an eine/n Novizen / Novizin weitergegeben werden soll.

Rahmenbedingungen und Voraussetzungen

Grundvoraussetzung für diese Methode ist die freiwillige Teilnahme aller Personen am Triadengespräch. Zudem müssen zwei Personen zusammengeführt werden, die über ein gemeinsames Handlungsfeld verfügen und bei dem die eine Person der anderen gegenüber einen Wissensvorsprung hat.

Der/die Laie / Laiin sollte über Gesprächsführungskompetenzen verfügen, da dieser moderierenden Person die wichtigste Rolle im Prozess zukommt. Nichts desto trotz hat auch der/die Experte /Expertin sicherzustellen, dass das Erzählte verständlich ist und dem/der Novizen / Novizin nützlich ist. Der/die Moderierende muss von den beiden Gesprächsparteien in dieser Funktion anerkannt werden.